24.07.2007 Studenten Kyudo auf You Tube
Ich habe neulich mehrere Kyudo-Videos auf der Internet-Seite "You Tube" gesehen.
Bis jetzt hatte ich gedacht, dass das Student Kyudo ganz anderes ist im Vergleich zu unserem Erwachsenen Kyudo. Von diesen Videoaufnahmen musste ich
meine Meinung etwas ändern.
Als ich in meiner Schulzeit Kyudo gemacht habe, war es ein rein wettkampforientiertes Training bzw. Schießübung "Kyujyutsu". Natürlich ist Studenten Kyudo
auch wettkampforientiert, aber ich habe tatsächlich sehr viele positive Eindrücke bekommen.
Es gibt neben eindrucksvollem Schießen auch sehr schlampiges Schießen. Ich möchte aber nun nur über positive Sachen darstellen.
Stabiles Kai:
Man sieht eindeutig, dass die Studenten sehr viel schießen und sich dadurch ein stabiles Kai ergibt. Durch mehrfach Schießübung bekommt man mm genaue Auszugslänge,
die etwas größer ist als unsere. Nur von der Optik gesehen ist es eher zu sehr mit der rechter Hand gezogen. Ich vermute aber, dass es mit den eher
schwächeren Bögen ideal ist. Allgemein hat der moderne Bogen mit Glas- bzw. Carbonfasern größere Rückstellkraft und schnellere Bewegung, damit
man nicht unbedingt starken Bogen nehmen muss. Bei den guten Schützen kommt das Kai natürlich in den Körper.
Nobiai:
Man relaxt geistig und körperlich beim Kai und bis ins Zanshin. Es gibt sehr unterschiedliche Länge des Kais, aber es ist durchschnittlich zwischen
5 bis 8 Sekunden lang. Die Abläufe laufen sehr flüssig ohne Verkrampfungen. Das Nobiai folgt Hikanu Yazuka (Weiterführung ohne Auszugslänge zu verändern),
hat aber aus meiner Sicht wenig Energiesteigerung.
Hanare:
Knackiges, leichtes und scharfes Hanare. Die senkrechte Linie im Körper bleibt stabil. Es gibt wenig Bewegung an beiden Händen. Nach dem Abschuss werden
beide Hände leicht zurückgenommen. Es ist auch flüssig und natürlich.
Vom Hanare bis Zanshin der Studenten können wir sehr viel lernen. Wir denken oft zu viel im Kopf beim Schießen. Dadurch produzieren wir unnötige
körperliche und geistige Anspannung und Verkrampfungen. Deswegen machen viele Leute eine zusätzliche Bewegung im Hanare. Auch versucht man zu viel
die geistige Haltung zu verbessern. Man sieht zwar extreme Mühe, aber der Ablauf läuft nicht flüssig, oder?
So lang die Trefferquote niedrig bleibt, hat man unbewusst einen Treffer-Willen und die Konzentration fixiert sich nur auf das Ziel.
Um dies zu vermeiden sollte man so üben, dass sich der Treffer natürlich ergibt.
Wenn die Trefferquote höher wird, ist es ein Beweis der stabilen Schießtechnik (ob es richtig ist oder nicht ist eine andere Frage). Man weiß jetzt,
dass der Treffer von stabiler geistigen und körperlichen Haltung konstant bleibt. Der Treffer ist aus meiner Sicht eine wichtige Voraussetzung,
um schieß- und Trefferqualität zu verbessern.
Manch Leute überzeugen sich selbst, dass der Treffer nicht so wichtig ist und sie hören auf, sich Mühe zu geben. Es ist meiner Meinung nach eine falsche
Einstellung. Treffer zu erzielen ist nicht das absolut höchste Ziel beim Kyudo, aber ohne das ist es schwer qualitativ besser zu werden.
Das Spruch "Treffer ist nicht wichtig" verstehe ich wie folgt:
Wenn man selber ein gutes Gefühl von einem guten Schuss hat, kann man zufrieden sein egal ob es getroffen hat oder nicht. Das Ergebnis hat keinen Einfluss
für das weitere Schießen. Wenn man z.B. hohe Trefferquote hat, aber z.B. falsches Zielbild hat oder sich durch Yurumi (zurückgehende Auszugslänge) ein
Treffer ergibt, sollte man vorübergehend akzeptieren, dass die Trefferquote niedriger wird. Da der Treffer in diesem Zeitpunkt nicht wichtiger ist als
die Korrekturen (Priorität). Man sollte wissen, dass die korrekte Schießtechnik einen natürlichen Treffer ergibt (Seisha-Seichu).
Um Schießtechnik zu verbessern immer Basis (Hassetsu) folgen und mehr üben.
Um zu Treffen muss die Schießtechnik stabilisiert werden.
Um die Qualität zu verbessern mehr geistig und körperlich stabilisieren.
Es ergibt Sanmi-Ittai = Zusammen den drei Komponenten, nämlich den Bogen (Technik), Körper und Geist.
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