20.12.2004 Knie aktivieren
Beim Kiza hebt man das Knie hoch, an dessen Seite man das Hauptgerät in der Hand hat. Ich möchte meine Meinung dazu darstellen.
Sei Ki Tai und Shi Ki Tai
Beim Schiessen sollte man immer Sei Ki Tai (lebendige Geist im Körper) haben. Sei Ki Tai bedeutet, daß eine pausenlose geistige
Energieübertragung trotz körperlichen Stillstands stattfindet. Die Bedingungen für Sei Ki Tai sind korrekte Körper- und
Geisteshaltung mit der korrekten Blickführung. Daraus resultiert eine ideale Vorbereitungsform ohne schwache Teile. Insbesondere verliert
man oft diese beim Knien (Kiza). Für Sei Ki Tai ist es wichtig, das Gewicht des Oberkörpers mit dem Becken nach oben zu führen, damit
Geist und Körper immer in der Spannung bleiben. Aus meiner Sicht wird das Knie nicht bedeutungslos hochgehoben, sondern das Wort sollte
"Knie aktivieren" bzw. "Bogen aktivieren" heißen. Durch diese Bewegung resultiert San Mi Ittai (Körper, Geist und Bogen zusammen).
Vorteil bei der Kimonozeremonie
Bei der Kimonozeremonie an der Honza bzw. Shai hebt man das rechte Knieda man den Bogen in der rechten Hand hat. Durch die Stabilisierung an der diagonalen
Linie des rechten Oberkörpers (linke Becken, rechter Rücken, Schulter, Ellbogen) ist linke Seite sehr beweglich. Dadurch kann man den Kimono leicht an- und ausziehen.
Verbindung zum Tanden
Der Tanden (Energiequelle) befindet sich in der Verbindungslinie zwischen den seitlichen Hüfteknochen. Es ist darauf zu achten, die Spannung am
Tanden beim Knien nicht zu verliefern. Wenn man auf der Bogenseite das Knie hebt, kann die Energie vom Tanden auf den Bogen übertragen werden.
Es resultiert eine Gefühlsentwicklung bis zur Bogenspitze, damit man den Bogen unter Kontrolle halten kann.
Basis vom Budo
Beim Bodo sollte auch die Vorbereitungsform keine schwachen Teile haben und stets Angriffsbereit sein. Wenn man den Bogen in die linke Hand nimmt, ist
das rechte Knie und der Fuß eine Bewegungsachse und der linke Fuß in Vorbereitung zum Schritt vorwärts. Diese Idee ist gleich beim
Schwertkampf. Wenn man mit der rechten Hand das Schwert nimmt, sollte der rechte Fuß ein Schritt nach vorne gehen. Es gibt ein Beispiel bei der
Heki-Zeremonie. Man hebt das rechte Knie hoch. Es gibt zwei Vorteile:
- Vermeidung die Sehne beim Schießen zu blockieren
- Vorbereitung für Schwertkampf, wenn der Gegner plötzlich nähe kommt (mit der rechten Hand das Schwert ziehen)
Erledigung des Shitsu
Wenn die Sehne beim Schießen reißt bzw. der Bogen kaputt geht, kommt man zur Honza bzw. Shai zurück. Nach der Verbeugung zur Kamiza
gibt man entweder den Bogen zum Kaizoe bzw. Sacharbeiter zum Austausch der Sehne, oder man wartet bis ein anderer Bogen als Austausch kommt.
In dieser Situation gibt es keine klare Erklärung, was man machen soll. Ich bin der Meinung, daß man beim Austausch der Sehne das rechte
Knie (Pfeilseite) hochhebt bis der Bogen mit neuer Sehne zurückkommt bzw. die ganze Zeit das linke Knie hochhebt bis der Bogen
ausgetauscht wird. Das entspricht der korrekten Vorbereitungsform beim Kyudo.
Zum Schluss
Das "Knieheben" zur Aktivierung des Bogens findet sehr häufig bei niedrigem Dan-Träger nicht statt. Die Angriffsvorbereitung bei der Zeremonie kann
ich keine direkten Vorteil Schiessen nehmen. Aber es ist sicherlich einer Vorteil, eine Verbindung zum Bogen durch Energieübertragung aufzubauen
und die Spannung zu behalten. Es beeinflußt nicht nur das Trefferbild, sondern auch Shahin (Schießqualität) und Shakaku (Schießgrad).
Anfangs sollte man von der Position (nur Optik) lernen und durch mehrfaches Üben wird es auf das Schießen wirken.
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