08.11.2004 Hinweise für Bogenauswahl mit moderner Materialkombination
1) Ermittelung der passenden Bogenart
Bogenmaterial:
Glasfaser Bogen: Außen und Innen sind jeweils drei Glasfaser-Schichten (2 x senkrechte und 1 x waagrechte Faser) laminiert.
Senkrechte Fasern wirken auf die Rückstoßkraft, waagrechte Fasern wirken auf die Drehkraft des Bogens. Die Beschleunigung und die
Drehgeschwindigkeit (=Energieübertragungswert) im Vergleich zur Zugkraft sind größer als beim Holzbogen.
Glas-Carbonfaser Bogen: Gleich wie oben, jedoch sind zusätzlich drei Carbon-Schichten zwischen Holz und Glasfaser gelegt.
Die Beschleunigung und die Drehgeschwindigkeit sind größer als nur mit Glasfaserschichten.
Bambus Bogen: Es gibt unterschiedliche Herstellungsmethoden und Materialien je nach Bogenbauer. Allgemein sind "Higo"
(senkrechte Schichten) zwischen Außen- und Innenbambus laminiert und mit Holz, das leicht und hart ist, seitlich belegt. Der
Innenbambus ist aus Shiraki (getrocknetem Bambus), Shouchiku (gebrannter Bambus) und Hakuchiku (Langzeit geräucherter Bambus). Wenn der
Zugkraft gleich ist, wird die Energieübertragung größer, je stärker das Urazori, je mehr die Anzahl des Higos, je stärker
Brennzustand des Innenbambus bzw. des Higos, je leichter und schmäler der Bogen. Dieser gute Bogen hat aber einen Nachteil, da die Form nicht
stabil ist und die Bruchgefahr größer ist, ist die Belastung des Bogenmaterial stärker.
Holzbogen: wie Bambusbogen je nach Hersteller unterschiedlich. Allgemein gibt es ein paar waagrechte Holzschichten übereinander
laminiert. Diese Bögen haben im Vergleich der Zugkraft nicht so starke Rückstoß- und Drehkraft. Auf der anderern Seite ist dieser
Bogen preiswerter als andere Bögen und die Form ist relativ einfach zu korrigieren. Schichtenrichtung: Waagrecht: Wenn man einen Bogendurchschnitt ansieht, liegen die Schichten in der waagrechten Linie übereinander zwischen Außen- und Innenbogenschicht. Senkrecht: die Schichten liegen in der senkrechten Linie nebeneinander. Bogenarten:Glas- und Carbonfaserbogen: Jitsugi für Anfänger, Renshin für mittlere Fortgeschrittene und Jikishin für Fortgeschrittne. Das Urazori (Biegung des Bogens) wird stärker (Jitsugi -> Renshin -> Jikishin). Ein "Renshin" ist universal und für alle eine gute Wahl. * Urazori: Biegungsstärke des Bogens zur Außen beim abgespanntem Zustand. Wenn das Urazori stärker wird, wird die Energieübertragung beim Abschuss größer (maximale Geschwindigkeit größer) und der Trennpunkt zwischen Sehne und Nocke später. Bambus- und Holzbogen: ??? Am Anfang wählt man einen Bogen, der leicht in der Energieübertragung nachlässige ist. Diese Bögen sind relativ preiswert und sind stabiler und robuster. Nachdem man die Pflege und Behandlung gelernt hat, kann man ??? höhere Grad nahmen. Wenn man den Bogen kauft, sollte man seinen Sensei oder einen Älteren Schützen bzw. einen Bogenmacher fragen.
2) Ermittelung der passenden Bogenstärke
Veränderung der Zugstärke mit eigenen Auszuglänge
Orientierung der Zugkraft des Bogens
In etwa 1/2 der maximalen Zugstärke, die man voll ausziehen kann. Männer ca. 1/3 des idealen Körpergewichtes oder tatsächlichen Gewichtes, welches kleiner ist = 175cm - 100 x 0,9 / 3= 22,5kg / Anfänger 1/4 = 16,8kg (+/- 10%) Frauen ca. 1/4 des idealen Körpergewichtes oder tatsächliche Gewicht, welches kleiner ist = 165cm - 100 x 0,9 / 4= 14,6kg / Anfänger 1/5 = 11,7kg (+/- 10%) Lieber etwas beherrschbare Bogenstärke am Anfang wählen, damit man die Form optimieren kann. Wenn die Bogenstärke zu schwach ist, beeinflusst von der Konzentration und vom instabilen Trefferbild. Wenn es zu stärk ist, verliert man eigene Schießform und Trefferquote. Die Trainingshäufigkeit und Anzahl der Schüße pro Training spielt auch eine große Rolle, da die Muskeln fürs Bogenschießen stärker werden. Die ideale Bogenstärke kann sich dadurch ändern. Allgemein ist es gesagt, daß die Wiederholungsfähigkeit und Entwicklung der Munkeln nach ca.48 Stunden nachlassen wird. Einen Tag Pause nach dem Training ist gut für den Körper. Wenn man nur 1-2 Tage pro Woche trainiert, wie üblich spielen sie keine große Rolle. Bei neuem Baumbus bzw. Holzbogen wird die Zugkraft innerhalb eines Jahres ca. 1 bis 2kg reduziert, da das Urazori mit der Formoptimierung nachlässt. Zwischen Winter und Sommer ist je nach Temperatur und Feuchtigkeit auch ein Unterschied von ca. 1 bis 2kg. Dies habe ich als Hilfe für die Bogenauswahl geschrieben. Über detaillierte Bogenkonstruktionen oder Pflege und Behandlung des Bogens steht Ihr Sensei oder Kyudo-Shop zur Verfügung. |