08.11.2004 Hinweise für Bogenauswahl mit moderner Materialkombination

1) Ermittelung der passenden Bogenart
Je nach Bogenhersteller sind Bogenaufbau und Bogenform unterschiedlich. Diese Beschreibung über Glas- und Carbonfaserbögen ist auf die Bögen von Koyama Kyuguten Japan bezogen.

Allgemeine Eigenschaften des Bogens:

Name Bogenlänge Passende Auszuglänge Gemessene Zugkraft
San Sun Tsumari 212cm Weniger als 85cm 80cm
Nami Sun 221cm 85-90cm 85cm
Ni Sun Nobi 227cm 90-95mc 90cm
Yon Sun Nobi 233cm 95-100cm 95cm
Roku Sun Nobi 239cm Über 100cm 100cm

Bogenmaterial:

Glasfaser Bogen: Außen und Innen sind jeweils drei Glasfaser-Schichten (2 x senkrechte und 1 x waagrechte Faser) laminiert. Senkrechte Fasern wirken auf die Rückstoßkraft, waagrechte Fasern wirken auf die Drehkraft des Bogens. Die Beschleunigung und die Drehgeschwindigkeit (=Energieübertragungswert) im Vergleich zur Zugkraft sind größer als beim Holzbogen.
Preis ca. 20.000 bis 50.000 Yen (150 - 375 EUR)

Glas-Carbonfaser Bogen: Gleich wie oben, jedoch sind zusätzlich drei Carbon-Schichten zwischen Holz und Glasfaser gelegt. Die Beschleunigung und die Drehgeschwindigkeit sind größer als nur mit Glasfaserschichten.
Preis ca. 30.000 bis 60.000 Yen (225 - 450 EUR)

Bambus Bogen: Es gibt unterschiedliche Herstellungsmethoden und Materialien je nach Bogenbauer. Allgemein sind "Higo" (senkrechte Schichten) zwischen Außen- und Innenbambus laminiert und mit Holz, das leicht und hart ist, seitlich belegt. Der Innenbambus ist aus Shiraki (getrocknetem Bambus), Shouchiku (gebrannter Bambus) und Hakuchiku (Langzeit geräucherter Bambus). Wenn der Zugkraft gleich ist, wird die Energieübertragung größer, je stärker das Urazori, je mehr die Anzahl des Higos, je stärker Brennzustand des Innenbambus bzw. des Higos, je leichter und schmäler der Bogen. Dieser gute Bogen hat aber einen Nachteil, da die Form nicht stabil ist und die Bruchgefahr größer ist, ist die Belastung des Bogenmaterial stärker.
Preis ab 60.000 Yen (ab 450 EUR)

Holzbogen: wie Bambusbogen je nach Hersteller unterschiedlich. Allgemein gibt es ein paar waagrechte Holzschichten übereinander laminiert. Diese Bögen haben im Vergleich der Zugkraft nicht so starke Rückstoß- und Drehkraft. Auf der anderern Seite ist dieser Bogen preiswerter als andere Bögen und die Form ist relativ einfach zu korrigieren.
Preis ab 180 EUR in Ungarn.

Schichtenrichtung: Waagrecht: Wenn man einen Bogendurchschnitt ansieht, liegen die Schichten in der waagrechten Linie übereinander zwischen Außen- und Innenbogenschicht. Senkrecht: die Schichten liegen in der senkrechten Linie nebeneinander.

Bogenarten:

Glas- und Carbonfaserbogen: Jitsugi für Anfänger, Renshin für mittlere Fortgeschrittene und Jikishin für Fortgeschrittne. Das Urazori (Biegung des Bogens) wird stärker (Jitsugi -> Renshin -> Jikishin). Ein "Renshin" ist universal und für alle eine gute Wahl.

* Urazori: Biegungsstärke des Bogens zur Außen beim abgespanntem Zustand. Wenn das Urazori stärker wird, wird die Energieübertragung beim Abschuss größer (maximale Geschwindigkeit größer) und der Trennpunkt zwischen Sehne und Nocke später. Bambus- und Holzbogen: ??? Am Anfang wählt man einen Bogen, der leicht in der Energieübertragung nachlässige ist. Diese Bögen sind relativ preiswert und sind stabiler und robuster. Nachdem man die Pflege und Behandlung gelernt hat, kann man ??? höhere Grad nahmen. Wenn man den Bogen kauft, sollte man seinen Sensei oder einen Älteren Schützen bzw. einen Bogenmacher fragen.

2) Ermittelung der passenden Bogenstärke
Orientierung der eigenen Auszuglänge
Tatsächliche Zuglänge beim Vollauszug von der Nocke bis Bogeninnenkante bzw. Länge zw. Brustlinie und Fingerspitze + 3 bis 5cm = Länge zwischen beiden Ellbogen.

Veränderung der Zugstärke mit eigenen Auszuglänge
je 5cm weitere Auszuglänge entspricht ca. 1-2 kg mehr Zugkraft = Nami Sun Bogen 15kg mit 90cm Auszuglänge entspricht Mittlerwert ca. 16,5kg

Orientierung der Zugkraft des Bogens
Üblicherweise werden bei Männer zw. 13-20kg und bei Frauen zw. 10-15kg Bogen benutzt. Es gibt verschiedene Messmöglichkeiten wie folgen;

In etwa 1/2 der maximalen Zugstärke, die man voll ausziehen kann.
Je nach Zeitpunkt des Versuchs oder je nach Entwicklung der Formen ist dieser Wert unterschiedlich. Meisten Anfänger nutzen mehr Armmuskeln, und haben nicht ideale Form. Man sollte alle 2-3 Monate mehrmals prüfen, ob dieser Wert sich ändert. = Wenn man 2 x 15kg Bogen bis Vollauszug bringen kann, nimmt man 15kg +/- 1kg Bogen

Männer ca. 1/3 des idealen Körpergewichtes oder tatsächlichen Gewichtes, welches kleiner ist = 175cm - 100 x 0,9 / 3= 22,5kg / Anfänger 1/4 = 16,8kg (+/- 10%)

Frauen ca. 1/4 des idealen Körpergewichtes oder tatsächliche Gewicht, welches kleiner ist = 165cm - 100 x 0,9 / 4= 14,6kg / Anfänger 1/5 = 11,7kg (+/- 10%)

Lieber etwas beherrschbare Bogenstärke am Anfang wählen, damit man die Form optimieren kann. Wenn die Bogenstärke zu schwach ist, beeinflusst von der Konzentration und vom instabilen Trefferbild. Wenn es zu stärk ist, verliert man eigene Schießform und Trefferquote.

Die Trainingshäufigkeit und Anzahl der Schüße pro Training spielt auch eine große Rolle, da die Muskeln fürs Bogenschießen stärker werden. Die ideale Bogenstärke kann sich dadurch ändern. Allgemein ist es gesagt, daß die Wiederholungsfähigkeit und Entwicklung der Munkeln nach ca.48 Stunden nachlassen wird. Einen Tag Pause nach dem Training ist gut für den Körper. Wenn man nur 1-2 Tage pro Woche trainiert, wie üblich spielen sie keine große Rolle.

Bei neuem Baumbus bzw. Holzbogen wird die Zugkraft innerhalb eines Jahres ca. 1 bis 2kg reduziert, da das Urazori mit der Formoptimierung nachlässt. Zwischen Winter und Sommer ist je nach Temperatur und Feuchtigkeit auch ein Unterschied von ca. 1 bis 2kg.

Dies habe ich als Hilfe für die Bogenauswahl geschrieben. Über detaillierte Bogenkonstruktionen oder Pflege und Behandlung des Bogens steht Ihr Sensei oder Kyudo-Shop zur Verfügung.